Frankfurter Rundschau

Copyright: Frankfurter Rundschau, 04.09.2001

Gottes Gehirn

Von Torsten Mertz

Spätestens seit das Klonschaf Dolly das Licht der Welt erblickt hat, ist die Bevölkerung für Themen aus den Lebenswissenschaften sensibilisiert. Ethische Vorbehalte treffen auf den Forschertrieb der Wissenschaften und den Traum der ewigen Gesundheit: Könnten wir wirklich der Versuchung widerstehen, unsere Gehirnleistung mittels implantierter Chips zu vervielfachen? Was ist von einem Neurochirurgen zu halten, der bald die Köpfe unheilbar Kranker auf gesunde Körper transplantieren wird? Hinter den ethischen Debatten steckt letztlich die Frage: Wie weit dürfen Forscher gehen, wie weit müssen sie gehen?

Vor diesem Hintergrund spielt der Wissenschaftsthriller Gottes Gehirn. Er führt die Leser auf eine Reise in die Labore der (nahen) Zukunft: Der Journalist Troller arbeitet an einem Buch über die Einheit des Wissens. Eine Mordserie an bekannten Wissenschaftlern, denen das Gehirn geraubt wurde, lockt ihn auf eine Recherchetour in die USA; zu Wissenschaftlern verschiedenster Disziplinen, die - wie die bisherigen Mordopfer - an einer geheimnisvollen Konferenz zur Rettung der Erde teilgenommen hatten. Bei ihren Interviews stoßen der Journalist und seine Begleiterin, die Kriminalreporterin Jane Andersen, nicht nur auf immer neue Opfer, sie erhalten zudem Einblicke in die aktuellen Trends der verschiedenen Wissenschaftsfelder wie Künstliche Intelligenz, Neurophysiologie, Biotechnologie, Resonanztheorie oder Parapsychologie. Nach und nach dämmert es ihnen, dass die Wissenschaft dabei ist, die Hoheit gegenüber der Politik und sogar der Wirtschaft zu erringen. Jane formuliert ein elftes Gebot: Du sollst nicht alles wissen.

Die Konstruktion von Gottes Gehirn erinnert an den Roman Die Prophezeiungen von Celestine. Johler und Burow präsentieren die Trends der rasanten Entwicklung in Technik und Biowissenschaften auf einem verständlichen Level, verpackt in einen originellen Thriller mit Science-Fiction-Elementen. Ihnen ist ein Roman gelungen, der zwar einige erzählerische Schwächen aufweist, aber Lust macht, sich mit den einzelnen Wissensbereichen und der ethischen Tragweite der Forschung vertieft auseinander zu setzen.

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Gottes Gehirn

Leseprobe (Kapitel 1 "Eklund")

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