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"Keine Macht für Niemand - Die Geschichte der Ton Steine Scherben"

1. Zu den Seiten 236, 272, 273:

Fritz Rau, der von den Autoren hier als scheinbar großer Scherben-Fan in die Geschichte der selbigen Band eingeführt wird, kannte in Wahrheit Anfang der 80er kaum etwas von Ton Steine Scherben. Mit einer "Anarcho-Band", die "zerstörerische Tendenzen" aufweist, wollte er absolut nichts zu tun haben. "Der liebe Gott ist mir näher als diese Anarchos", soll er mal gesagt haben. Da horchte der Musiker Wolfgang Michels, Freund & Kollege der Scherben, interessiert auf und erzählte dem "progressiven Erneuerer", daß viele von Rios Texten durch die Lektüre der Bibel inspiriert seien und man bei Scherbens ein ähnlich distanziertes Verhältnis zu Gewalt habe, wie der Konzertveranstalter selbst. Erst nach diesen Gesprächen war Rau überhaupt bereit, über das Thema zu reden und sich Songs anzuhören. Michels hat ihn förmlich gebeten: "Bevor Du vorschnell urteilst, höre Dir die Sachen erst einmal an!" So schickte er Fritz Rau ein Paket mit diversen Scherben-Platten. Nach weiteren Gesprächen und Druck von Michels wurde Rau so neugierig auf die Jungs, daß er sich entschloß, ihnen mal ein Besuch abzustatten. Da Fritz Rau allerdings nicht Auto fahren kann und auch nicht alleine in die nordfriesische Piratengegend fahren wollte, holten ihn Wolfgang und seine Frau Anne an einem Sommertag im Jahre 1982 in Bad Segeberg ab, wo Rau gerade ein Maffay-Konzert veranstaltete, und chauffierten ihn nach Fresenhagen. Das zweite Mal war er wohl alleine dort.

2. Zur Seite 296:

Es stimmt zwar, daß die Schweizer Familie Diemenstein Anteile an der Schallplattenfirma TELDEC besaß, doch die Gründe dafür, daß der exklusive Künstlervertrag mit den Scherben nicht zustande kam, waren andere: Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Firma konnten zum damaligen Zeitpunkt keine weiteren finanziellen Verpflichtungen eingegangen werden. Dies betraf auch diverse andere Künstler. Obwohl erneut Wolfgang Michels über ein Jahr Überzeugungsarbeit geleistet hatte, kam von ganz oben die Order, alle großen Auszahlungen und neue vertraglich festgelegte, finanzielle Verpflichtungen zu verhindern. Schon vor diesen neuen Vertragsverhandlungen erschienen bei TELDEC das Album "Auswahl I" sowie die Singles bzw. Maxis "Jenseits von Eden" und "Laß uns 'n Wunder sein". Und im Glaube an das Zustandekommen des Vertrages wurden von TELDEC sogar vorab Live-Aufnahmen eines Berliner Scherben-Konzertes (im Tempodrom) finanziert und durchgeführt, die leider nie erschienen sind. Geplant war ein Live-Doppelalbum und anschließend ein komplett neues Studioalbum.

Regina Sommerfeld / Wolfgang Michels

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